Negatives gut verpackt – wie Sie richtig Feedback geben

Den meisten Menschen fällt es sehr schwer, andere zu kritisieren oder ihnen etwas Negatives sagen zu müssen. Man weiß genau, dass der andere sich schlecht fühlen wird, und man fürchtet, dass er böse sein wird. Und trotzdem führt oft kein Weg daran vorbei, die negative Botschaft zu übermitteln.

Es gibt jedoch einige Prinzipien und einen Prozess, die es besonders für den Empfänger der Kritik leichter machen, damit umzugehen, aber auch Ihnen ein besseres Gefühl verschaffen. Bereiten Sie Ihr Feedback nach den folgenden Aspekten gut vor, und es wird Ihnen in Zukunft viel leichter fallen, auch einmal Kritik zu äußern.

Prozess zum Feedback geben

    1. Bleiben Sie gelassen und bitten Sie um Aufmerksamkeit.
    Wenn Sie schon nervös und aufgeregt das Gespräch beginnen, wird sich diese Aufregung sicher auf Ihren Gesprächspartner übertragen. Bleiben Sie also – zumindest äußerlich – gelassen und machen Sie sich klar, dass Sie etwas zur Verbesserung Ihrer Beziehung tun, wenn Sie einen kritischen Punkt ansprechen.
    2. Starten Sie mit etwas Positivem.
    Sagen Sie Ihrem Gegenüber als Eröffnung etwas Konkretes, das Sie wirklich an ihm schätzen. Selbst wenn man gerade über jemanden verärgert ist, existieren doch immer noch Dinge, die man an ihm oder ihr mag. Damit drücken Sie Ihre grundsätzliche Wertschätzung für Ihren Gesprächspartner aus.
    3. Nennen Sie konkrete Fakten, auf die Sie sich beziehen.
    Tödlich sind Feedbacks, die in anklagendem Ton dem anderen Ausdrücke an den Kopf werfen wie „Immer sagst du…“ oder „Nie machst du…“. Der Feedbackempfänger weiß überhaupt nicht, worauf Sie sich beziehen und kann mit Ihrer Rückmeldung wenig anfangen. Also besser „Auf dem letzten Meeting haben Sie mich mehrfach unterbrochen und…“. Das ist konkret und nachvollziehbar.
    4. Schildern Sie Ihre Interpretation der Verhaltensweisen.
    Benutzen Sie bitte dabei Formulierungen mit „ich“, die schildern, wie Sie die Sache sehen. Dadurch schützen Sie sich davor, den anderen mit haltlosen Anklagen zu bombardieren, die Sie ihm als absolute Wahrheit unterjubeln. Es hat auf Sie so gewirkt, muss aber nicht so sein. Also: „Diese Unterbrechungen haben auf mich gewirkt, als wollten Sie allein….“
    5. Schildern Sie Ihre Gefühle zu diesen Interpretationen.
    Jetzt wird’s emotional: Sagen Sie ganz klar, wie Sie sich dabei gefühlt haben. Das muss zur Klärung sein, denn die Gefühlsskala ist breit, und der andere kann nicht wissen, ob Sie nun wütend oder enttäuscht waren. Deshalb: „Ihre Verhaltensweise hat mich sehr ärgerlich und…“
    6. Sagen Sie, was Sie sich in Zukunft stattdessen wünschen.
    Auch das ist wichtig, weil es immer viele Alternativen zu einer Verhaltensweise gibt. Vielleicht beschließt Ihr Kollege, beim nächsten Meeting gar nichts mehr zu sagen – und Ihnen wäre das gar nicht recht. Sagen Sie daher, was Sie sich wünschen: „Ich hätte gerne, dass Sie mich in Zukunft ausreden lassen und…“
    7. Bitten Sie den anderen um seine Stellungnahme.
    Fragen Sie, ob Ihr Gegenüber Ihren Standpunkt nachvollziehen kann und was er oder sie darüber denkt. Klären Sie eventuelle Missverständnisse und hören Sie Erklärungen zu. Bleiben Sie aber hartnäckig, wenn Sie keine eindeutige Aussage hören, dass der andere sein Verhalten ändern wird. Sie haben ein Recht darauf, und das sollten Sie einfordern.
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